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"Die südeuropäische Stadt - urbaner Raum und soziale Bewegungen"

Ein von der DFG gefördertes Forschungsprojekt der LMU München

Projektleitung: Prof. Dr. Martin Baumeister

Bearbeiter: Dr. Anna Pelka, Nina Schierstaedt (M.A.)

Im Zentrum des Projekts steht die Frage nach Spezifika der „südeuropäischen Stadt“ sowie der Stadtentwicklung im südeuropäischen Raum vor dem Hintergrund der Diskussionen um den Typus der „europäischen Stadt“. An ausgewählten Städten Spaniens und Italiens sollen spezifische Eigenheiten und Pfade der Stadtentwicklung sowie der urbanen Gesellschaft im 20. Jahrhundert anhand zweier eng verschränkter Themenschwerpunkte, der Produktion urbanen Raums sowie dem Auftreten urbaner sozialer Bewegungen, untersucht werden. Dabei soll zum einen die Diskussion um den Typus der „europäischen Stadt“ aus einer neuen Perspektive vorangetrieben, zum andern die historische Stadtforschung im südeuropäischen Raum in vergleichender Perspektive bereichert werden.

Das Forschungsvorhaben untergliedert sich in zwei Teilprojekte:

Der Teilbereich „Die Produktion urbanen Raums und Logiken des Stadtwachstums“ bezieht sich erstens auf das wechselseitige Verhältnis von „formell“ und „informell“, von Steuerung und Selbstregulation, auf Handlungsbedingungen und Spielräume jenseits von planerischer und gesetzlicher Regulierung und Kontrolle; zweitens auf das Verhältnis von „Zentrum“ und „Peripherie“, von „alter“ und „neuer“ Stadt und den damit verbundenen Fragen städtischer Zugehörigkeiten und Identitäten; schließlich auf Fragen politischer und gesellschaftlicher Legitimität, insbesondere vor dem Hintergrund des politischen Systems der Franco-Diktatur. Untersucht werden Phasen und Formen der Stadtentwicklung an den Peripherien von den 1950er bis in die 1980er Jahre.

 

Im zweiten Teilprojekt „Soziale Bewegungen im städtischen Raum“ sollen die Zusammenhänge zwischen der aus dem rapiden Wachstum hervorgehenden „urbanen Krise“ und den sich seit Ende der 1960er Jahre formierenden sozialen Bewegungen im städtischen Raum analysiert werden. Gegenstand der Untersuchung sind Nachbarschaftsvereine und andere Zusammenschlüsse in den neuen städtischen Peripherien. Diese Initiativen organisieren sich zunächst auf Quartiersebene im Kampf um die Befriedigung elementarer materieller Bedürfnissen der Anwohner, wie der Versorgung mit Wohnung, Wasser und Elektrizität, der Verkehrsanbindung marginalisierter Viertel, einer Grundversorgung mit Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen und werden zu Protagonisten einer sich neu formierenden städtischen Zivilgesellschaft. Den Untersuchungszeitraum bilden die späten 1960er bis zu den frühen 1980er Jahren, von der Endphase des Francoregimes bis zur definitiven Stabilisierung der jungen Demokratie.