Neueste Geschichte und Zeitgeschichte
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Neuedition der Brüning-Memoiren

Projektstart: 01.08.2009

Projektträger: DFG (Deutsche Forschungsgemeinschaft)

Projektverantwortung vor Ort: Dr. Peer Volkmann

Zusammenfassung

Seit dem 1. August 2009 wird am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte das Projekt der „historisch-kritischen Neuedition der Memoiren Heinrich Brünings“ bearbeitet. Das Projekt steht unter der Leitung von Professor Dr. Andreas Wirsching und wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziert. Die Vorarbeiten zu diesem Projekt wurden 2008 großzügig von der „Kurt und Felicitas von Viermetz-Stiftung“ gefördert, der es ebenfalls zu danken ist, daß die Universität Augsburg 2005 die Handbibliothek Heinrich Brünings in ihre Bestände aufnehmen konnte. Die wenige Monate nach dem Tode Heinrich Brünings (1885-1970) im November 1970 von der Deutschen Verlagsanstalt (DVA) veröffentlichten „Memoiren 1918-1934“ entwickelten sich zu einem enormen Publikumserfolg und lösten ein gewaltiges Echo in den Medien und der historischen Fachwissenschaft aus. Die überragende Bedeutung dieses Memoirenwerkes über die Zeit der Weimarer Republik gründet in der schwerpunktmäßigen Darstellung der rasanten politischen Entwicklungen zu Beginn der 1930er Jahre, dem Niedergang der ersten deutschen Demokratie und dem Aufstieg und der Machtübernahme durch den Nationalsozialismus, durch einen Angehörigen der damaligen politischen Elite: Heinrich Brüning, dem Abgeordneten (seit 1924) und Fraktionsvorsitzenden (1929/1930) der Deutschen Zentrumspartei im Reichstag, dem Reichskanzler (1930-1932) und letzten Vorsitzenden der DZP (1933). Der gleichermaßen von Historikern sowie Zeitzeugen und politischen Freunden Brünings als sensationell empfundene Inhalt der publizierten Erinnerungen löste anhaltende Zweifel an deren Quellentreue aus. Der wiederholt erhobenen Forderung der Wissenschaft nach der Erstellung einer historisch-kritischen Neuausgabe der veröffentlichten Memoiren stand bis 1990 eine testamentarische Verfügung Brünings entgegen, die die Öffnung seines Nachlasses für die Fachwissenschaft erst ab dem Jahre 1990 gestattete. Nach dem Ablauf der Sperrfrist wurde eine Neuedition der Memoiren durch das Fehlen hierfür unverzichtbarer Teile des Nachlasses verhindert. Inzwischen sind die für dieses Vorhaben notwendigen Quellen in die Archive der Harvard University zurückgekehrt, wo sie der Forschung zur Verfügung stehen. Das Editionsprojekt wird bearbeitet von Dr. Peer Oliver Volkmann, dessen Augsburger Dissertation „Heinrich Brüning (1885-1970): Nationalist ohne Heimat. Eine politische Teilbiographie“ 2007 von der Konrad-Adenauer-Stiftung in der Reihe „Forschungen und Quellen zur Zeitgeschichte“ im Droste Verlag (Düsseldorf) veröffentlicht wurde. Dem wissenschaftlichen Beirat des Editionsprojektes gehören Prof. Dr. Rudolf Morsey (Speyer), Prof. Dr. Wolfram Pyta (Stuttgart), Prof. Dr. Larry Eugene Jones (Buffalo, NY) und Dr. Elke Seefried (Augsburg) an.