Neueste Geschichte und Zeitgeschichte
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Rückblick zur Vortragsreihe GLOBALGESCHICHTE im Wintersemester 2019/2020

In den letzten Jahren hat sich die noch vergleichsweise junge Globalgeschichte fest im breiteren Feld der Geschichtswissenschaft etabliert. Auf diesem Hintergrund fragt die Vortragsreihe nach Standort und Blickwinkel der Globalgeschichte sowie nach ihrem spezifischen Beitrag zur Historiografie. Jedes Semester setzen sich zwei bis vier Vortragende aus ihrer jeweiligen regionalen und/oder methodischen Warte und auf der Basis ihrer eigenen Forschung mit dieser Frage auseinander.

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Donnerstag, 05. Dezember 2019: Joseph Maran (Heidelberg)
Merging the Global with the Local: Transformative Capacities of Long-Distance Contacts in the Aegean Bronze Age
Zur Gelegenheit des ersten Vortrags der Vortragsreihe Globalgeschichte im Wintersemester 2019/20 ermöglichte Joseph Maran (Heidelberg) erstmals einen archäologischen Blickwinkel auf das Feld der Globalgeschichte.
In seinem Vortrag plädierte Maran anhand von Beispielen aus der ägäischen Bronzezeit für eine Überwindung diffusionistischer Ansätze in der Archäologie. Dafür sei ein interdisziplinärer Ansatz notwendig, der insbesondere Perspektiven der Kulturanthropologie und der Globalgeschichte mit aufnehme. Kultur breite sich nicht von einem Ort aus, sondern entstehe durch und während ihrer translokalen Weitergabe. Objekte seien damit durchweg kreativer Appropriationen ausgesetzt, auf denen ein Schwerpunkt der archäologischen Interpretation liegen müsse.

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Dienstag, 17. Dezember 2019: Madeleine Herren-Oesch (Basel)
Entflechtung der Welt – zur Kohärenz von Trennungsprozessen
Im zweiten Vortrag der Reihe, gleichzeitig Eröffnungsvortrag des neuen Schwerpunktes zu Dis/Connections am Center for Advanced Studies, adressierte Madeleine Herren neue Herausforderungen für die Globalgeschichte.
Ausgangspunkt war dabei das Postulat, dass die Globalgeschichte wenig Anschlüsse an gegenwärtige Debatten ermögliche, wenn sie sich weiterhin hauptsächlich als Gegennarrativ zur Nationalgeschichte positioniere. Stattdessen müssten gegenläufige Prozesse von Ver- und Entflechtung stärkere Berücksichtigung finden. Gerade eine Zusammenarbeit mit den Digital Humanities ermögliche es hier, serielle Quellen auch gegen deren normative Intention zu lesen und damit grundlegende Spannungen zwischen gegenläufigen Ver- und Entflechtungsprozessen herauszuarbeiten. Dieses Potential stellte Herren dann am Beispiel der "foreign residence" in Ostasien um 1900 konkreter heraus.