Neueste Geschichte und Zeitgeschichte
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In der DDR-Forschung erfolgreich

In der Ausschreibung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zur Förderung von Forschungsvorhaben auf dem Gebiet der DDR-Forschung (31.05.2017) war das Historische Seminar gleich mit zwei Teilprojekten erfolgreich. Das BMBF wählte, wie jetzt bekannt gegeben wurde, den Forschungsverbund „Das mediale Erbe der DDR. Akteure, Aneignung, Tradierung“ aus LMU, FU Berlin und ZZF (Sprecher: Michael Meyen, Kommunikationswissenschaften LMU) zur Förderung aus.

03.07.2018

Das Forschungsvorhaben von Margit Szöllösi-Janze, Lehrstuhl für Zeitgeschichte, untersucht das mediale Erbe der DEFA-Dokumentarfilme seit den 1980er Jahren. Es analysiert gruppenbiographisch die filmischen Arbeiten und Lebenswege jüngerer, an der Filmhochschule in Babelsberg ausgebildeter Dokumentarfilmer/innen, die in der DEFA als filmerzählerische „Erneuerer” galten. Das Projekt fragt, inwieweit es diese Filmemacher/innen schafften, sich in den letzten Jahre der DDR innerhalb der staatlich zensierten Auftragsproduktion inhaltliche Freiheiten zu erarbeiten und wie dies ihr filmisches Schaffen nach 1990 prägte. Es untersucht drei Gruppen: die, die als Regisseure in der neuen Bundesrepublik reüssierten; jene, die nach gelungenen Starts an erste Erfolge nicht mehr anknüpfen konnten; schließlich jene, die ihren Beruf aufgeben mussten. Das Vorhaben kooperiert mit der Hochschule für Fernsehen und Film München (Knut Karger).

Das Projekt von Michele Barricelli, Lehrstuhl für Didaktik der Geschichte und Public History, geht den medialen Vermittlungen und Aneignungen von DDR-Geschichte in der Schule nach. Es wertet dafür (ggf. amtlich zugelassene) Schulbücher, von Lehrerbildungsinstituten oder Landeszentralen für politische Bildung herausgegebene Erzeugnisse sowie pädagogische Begleitmaterialien von erinnerungskulturellen Akteuren (Gedenkstätten, Stiftungen und Bürgerinitiativen) aus. Das Vorhaben untersucht ein breites Korpus mit den Methoden der Bildungsmedienanalyse und der Geschichtsdidaktik. Fragestellung und Erkenntnisinteresse besitzen daher wesentliche Schnittmengen mit der zeithistorischen Forschung. Für die zukunftsweisende Weiterarbeit an innovativen Lern-Formaten sind leitfadengestützte Experteninterviews mit Lehrpersonen, Entwicklern, Schulbuchredakteuren und Fachkräften auch auf dem Gebiet von Digitalität und Virtualität vorgesehen.

Der Forschungsverbund setzt sich als Gesamtziel, die Entstehung, Transformation und Nutzung von Medien mit DDR-Bezug zu analysieren, Expertisen für einzelne Medienumgebungen zu entwickeln und Online-Portale für eine reflektiert-kritische Nutzung einzurichten. Untersucht und aufbereitet werden „Massenmedien“ (Fernsehen, Filme, Internet), private Medien (Fotos, Schmalfilme) und Nutzungsumgebungen (Schule, Museum, individueller Medienkonsum). Der Verbund geht − vorbehaltlich seiner endgültigen rechtskräftigen Bewilligung − zum 1. Dezember 2018 an den Start.