Neueste Geschichte und Zeitgeschichte
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Dr. Jan Neubauer erhält den Hochschulpreis
der Landeshauptstadt München 2020

Bürgermeisterin Katrin Habenschaden verlieh den Preis am 16. Juli im großen Vortragsraum des NS-Dokumentationszentrums

22.07.2020

"Arbeiten für den Nationalsozialismus. Die Stadt München und ihr Personal im 'Dritten Reich'" - so lautet
der Titel der Dissertation von Jan Neubauer, für die er mit dem Hochschulpreis der Landeshauptstadt ausgezeichnet wurde.

Neubauer-alle Preisträger-2020_

Bürgermeisterin Katrin Habenschaden mit den Preisträger*innen des Hochschulpreises 2020, von links:
Susanne Bier (Hochschule München), Hanna Albrecht (TU München), Jan Neubauer (LMU München).


Bürgermeisterin Katrin Habenschaden verlieh den Preis am 16. Juli im großen Vortragsraum des
NS-Dokumentationszentrums vor einem corona-bedingt kleinen Publikum.

Die Arbeit entstand im Rahmen des Verbundprojekts "Die Münchner Stadtverwaltung im Nationalsozialismus", das der Lehrstuhl für Zeitgeschichte in Kooperation mit dem Stadtarchiv und mit finanzieller Unterstützung der Stadt seit 2009 durchführt. Es befindet sich derzeit in seiner vierten Forschungsphase. Die Laudatio unterstrich den wissenschaftlichen Innovationsgehalt der Untersuchung, denn gerade die Kommunen hatten eine sehr große Bedeutung für die Funktionsfähigkeit und Stabilität des NS-Regimes, die während des Krieges noch einmal zunahm.

Die Studie beleuchtet nicht nur das politisch-administrative Führungspersonal der Stadt, etwa den nationalsozialistischen Oberbürgermeister Karl Fiehler und den bislang in der Forschung kaum bekannten Juristen und „Blutordensträger" Karl Tempel, seit April 1933 Personalreferent und später Bürgermeister der Stadt. Sie rückt vielmehr konsequent alle Statusgruppen kommunaler Beschäftigter in den Blick: städtische Beamte, Angestellte und Kommunalarbeiter. Die gut geschriebene Untersuchung führt das gesamte städtische Personal „in Aktion" vor, von den bildungs- und kleinbürgerlichen Mittelschichten bis zum proletarischen Milieu. So geraten 'ganz normale' Menschen im Dienst der Stadt in der Blick der zeithistorischen Forschung: Männer und Frauen, Junge und Alte, in ihrer Arbeit im und für den Nationalsozialismus, selten auch gegen das Regime.

Wir gratulieren Jan Neubauer sehr herzlich zu diesem Erfolg.