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Die Militärgerichte des Ersatzheers am Beispiel der Divisionen Nr. 156 / 526.

Tätigkeitsprofil und Spruchpraxis der Wehrmachtjustiz im ‚Heimatkriegsgebiet’ 1939–1945

Bearbeiterin: Kerstin Theis, M. A.

Das Projekt analysiert das Tätigkeitsprofil sowie die Urteils- und Vollstreckungspraxis der Wehrmacht-justiz im ‚Heimatkriegsgebiet’ während des Zweiten Weltkriegs am Beispiel von zwei Militärgerichten des bislang unerforschten Ersatzheers. Ziel ist es, die bisher auf besondere Deliktbereiche, exempla-rische Urteile und extreme Strafen fokussierte Forschung um eine systematisch angelegte Mixed-Methods-Studie zur justiziellen Alltagspraxis eines Wehrmachtgerichts zu erweitern. Fallbeispiel sind zwei der größten Spruchkörper des Ersatzheers: die Gerichte der Divisionen Nr. 156 und Nr. 526 im Wehrkreis VI (in etwa das heutige Nordrhein-Westfalen). Über die Klärung der institutionell-personellen Gerichtsstrukturen hinaus wird mithilfe quantitativer Instrumente die Struktur der vor diesen Gerichten verhandelten Delikte ermittelt sowie die Entwicklung der Verfahren und Spruchpraxis nachgezeichnet. In einem zweiten Schritt erfolgt, unter Rückkoppelung der quantitativ gewonnenen Ergebnisse, eine qualitative Untersuchung des konkreten Entscheidungs-, Begründungs- und Sanktionsverhaltens der Wehrmachtrichter und militärischen Gerichtsherren. Anspruch des Projekts ist es, die Stellung der Militärjustiz des Ersatzheers innerhalb der Wehrmacht und des nationalsozialistischen Systems herauszuarbeiten und die Funktion der Ersatzheer-Gerichtsbarkeit für den Konformitätserhalt der Kriegsgesellschaft an der ‚Heimatfront’ zu bestimmen.

Angesiedelt ist die Studie im interdisziplinären Forschungsverbund „NS-Justiz im Krieg – Der Ober-landesgerichtsbezirk Köln 1939–1945“ (Universität zu Köln/Ludwig-Maximilians-Universität München) und im Promotionsprogramm „ProMoHist“ der Neueren und Neuesten Geschichte am Historischen Seminar der LMU München.