Neueste Geschichte und Zeitgeschichte
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Stefan Esselborn: Interpreting Africa: Das transnationale afrikanistische Expertennetzwerk und das International African Institute (IAI), 1919-1970


Im Mittelpunkt der Untersuchung soll das International African Institute (IAI) als der bis heute wichtigste internationale Zusammenschluss von Afrikaforschern stehen. Seine Geschichte von den Gründungsvorbereitungen unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg bis zum Anbruch des postkolonialen Zeitalters in Afrika in den 1960er Jahren zeigt den teils beträchtlichen Einfluss inter- und transnationaler Netzwerke bei der Produktion von Wissen über afrikanische Kulturen und Gesellschaften. Akteure und Wissen konnten sich an ihnen entlang über nationale, disziplinarische und interkulturelle Grenzen hinweg bewegen – auch wenn diese Grenzen nie ganz aufgehoben wurden. Die anfangs ausdrückliche Zielsetzung des IAI, eine „angewandte Afrikawissenschaft“ zu schaffen, gewinnt vor allem vor dem Hintergrund der Frage nach dem Verhältnis von akademischer Wissenschaft und Kolonialpolitik historische Relevanz. „Praktiker“ und Wissenschaftler des Instituts diskutierten dabei nicht zuletzt den möglichen Inhalt einer spezifisch „afrikanischen Moderne“, in der „Entwicklung“ und Erhaltung des „Ursprünglichen“ aufeinander trafen.