Neueste Geschichte und Zeitgeschichte
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Yves Vincent Grossmann: Technisches Industriedesign in bundesdeutschen Unternehmen im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts.

Ziel der Dissertation ist es zu untersuchen, wie sich die Berufsgruppe der Industriedesigner in einem unternehmerischen Umfeld zwischen Ökonomie und kreativen Tätigkeiten „nach dem Boom“ (Doering-Manteuffel) entwickelten. Die Arbeitshypothesen des Forschungsprojekts lauten erstens, dass es zwischen den 1960er und 1990er Jahren zu einer weitreichenden Transformation des bundesdeutschen Industriedesigns kam, zweitens, dass dieses Industriedesign hauptsächlich von einer losen Gruppe von Designern der früheren Hochschule für Gestaltung in Ulm geprägt wurde, und drittens, dass dieses technische Industriedesign wesentlich zu den Erfolgen der deutschen Wirtschaft beitrug. In den Praxisfeldern der von der HfG Ulm geprägten Gestaltergeneration überschneiden sich die sozialen Funktionsbereiche Wirtschaft, Technik, Kunst und Wissenschaft. Diese Entwicklungen werden exemplarisch an den Firmen BASF AG, MAN AG, Rosenthal AG und Siemens AG untersucht. Die Analyse geschieht auf vier Ebenen. Ausgangspunkt ist, erstens wie in ökonomischen Krisen die industrielle Formgebung in Konzernen als eine Lösungsstrategie kommuniziert wurde. Zweitens professionalisierte sich parallel dazu das Berufsbild der Industriedesigner. Drittens führten neue Materialien, Technologien und Standardisierung zu einer Verwissenschaftlichung der Gestaltung. Viertens wurde Design zu einem sozioökonomischen Faktor im globalen Wettbewerb erklärt. Den methodische Zugang bildet eine akteurszentrierte Analyse der Industriedesigner, um das Handeln der Gestalter in Unternehmen und Netzwerken nachvollziehbar zu machen.