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Stefan Andreas März: Monarchische Herrschaft im Ersten Weltkrieg – Das Netzwerk des Hauses Wittelsbach

Im Mittelpunkt des Dissertationsprojekts steht die bayerische Monarchie im Zeitraum zwischen 1912 und 1918. Dabei wird eine Interpretation des bayerischen Königshauses als Institution in verschiedenen funktionalen Zusammenhängen angestrebt. Ein wesentliches Ziel ist die Verortung des bayerischen Königtums als politisches Machtzentrum im deutschen Reich. Zwar bildeten Kaiser, Reichskanzlei und O.H.L. die Gravitationszentren der deutschen Politik und Kriegführung, aber auch das bayerische Königshaus verfügte über erheblichen Einfluss. Von Interesse sind die in der Öffentlichkeit auftretenden Mitglieder des die Monarchie personifizierenden „Netzwerks Wittelsbach“, allen voran König Ludwig III., der 1912/13 inthronisierte letzte bayerische Monarch. Als weitere maßgebliche Akteure sind Königin Marie Therese, Prinz Leopold sowie Kronprinz Rupprecht zu nennen. Um Mikroebene und Makroebene – Biographie und Strukturgeschichte – miteinander in Einklang zu bringen, werden die handelnden Personen in ihre jeweiligen Kontexte eingebunden. Darzustellen ist, wie das „Netzwerk Wittelsbach“ arbeitete und wie es gewichtig auf Politik, Gesellschaft und Kriegsgeschehen im Ersten Weltkrieg einwirkte. Um tragfähige Deutungsmuster für die Rolle der bayerischen Monarchie im deutschen Kaiserreich zu bestimmen, geht das Projekt von der Perspektive des Regentschaftswechsels im Jahr 1912 aus. Aufgrund der raschen Umwälzungen des Weltkriegs wurden die monarchische Herrschaft und deren Legitimation einem Wandel unterzogen. Zu klären ist, in welchem Zusammenhang dies mit ihrem Scheitern im Jahr 1918 steht. Das Projekt versteht sich dabei keinesfalls als 1914 einsetzende „Niedergangsgeschichte“. In den Blick rücken vielmehr Fragen nach der Modernität der bayerischen Monarchie und nach der Bedeutung des „totalen Krieges“ für ihre Herrschaft. Das Projekt setzt sich zum zentralen Ziel, neben einer politischen Geschichte Bayerns einen Beitrag zur Geschichte des Ersten Weltkriegs sowie des Deutschen Kaiserreichs zu leisten, dabei Fragen der politischen Kultur aufzugreifen und einen Beitrag zur Geschichte der monarchischen Ordnungen zu leisten.