Neueste Geschichte und Zeitgeschichte
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Rückblick zur Vortragsreihe GLOBALGESCHICHTE im Sommersemester 2019

In den letzten Jahren hat sich die noch vergleichsweise junge Globalgeschichte fest im breiteren Feld der Geschichtswissenschaft etabliert. Auf diesem Hintergrund fragt die Vortragsreihe nach Standort und Blickwinkel der Globalgeschichte sowie nach ihrem spezifischen Beitrag zur Historiografie. Jedes Semester setzen sich drei bis vier Vortragende aus ihrer jeweiligen regionalen und/oder methodischen Warte und auf der Basis ihrer eigenen Forschung mit dieser Frage auseinander.

 

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Donnerstag, 09. Mai 2019: Sunil Amrith (Harvard)
Rethinking the Port City in Global History
Der erste Termin der Vortragsreihe Globalgeschichte des Sommersemesters fügte sich ein in die Eröffnung des Munich Centre for Global History.
Sunil Amriths Präsentation zum Thema Rethinking the Port City in Global History begleitete somit einerseits die Eröffnungsfeier am 09. Mai 2019 als Festvortrag.
Andererseits stand der Vortrag aber auch als Keynote am Ende einer zweitätigen Eröffnungskonferenz zum Thema Consolidating Global History, die sich eine Reflexion der konzeptuellen Grundlagen der Globalgeschichte zum Ziel gesetzt hatte. Amrith argumentierte hier aus der Warte seiner eigenen Forschungen vor allem für eine enge Verschränkung von global- und umweltgeschichtlichen Fragestellungen.

 

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Donnerstag, 06. Juni 2019: Monica Juneja (Heidelberg)
When Art Embraces the Planet: Globality and the Challenge of Multiple Archives
Zur Gelegenheit des zweiten Vortrags der Vortragsreihe des Sommersemesters 2019 stellte Monica Juneja (Heidelberg) ihre Vision einer Kunstgeschichte als Globalgeschichte vor.
Am Beispiel einer stilprägenden Kunstausstellung mit globalem Anspruch, Magiciens de la Terre aus dem Jahr 1989, stellte Juneja heraus, dass eine kritische historische Analyse nicht dabei stehen bleiben dürfe, die meist westlichen Versuche der Repräsentation globaler Kunst zu untersuchen. Stattdessen müssten, die Ausstellung zum Ausgangspunkt nehmend, die "Welten" und Archive beteiligter Künstler selbst in den Blick genommen werden: in ihren spezifischen Hintergründen genauso wie in ihrer Konfrontation mit einem globalisierten Kunstmarkt.
Die Diskussion fokussierte im Anschluss daran vor allem auf Strategien zur Überwindung des Eurozentrismus und stellte auch die Grenzen solcher Bemühungen heraus.

 

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Donnerstag, 13. Juni 2019: Christof Dejung (Bern)
Global Social History: Class and Social Transformation in World History
Im dritten und letzten Vortrag der Reihe präsentierte Christof Dejung (Bern) seine Vision einer globalen Sozialgeschichte.
Ausgangspunkt war dabei die Beobachtung einer Vernachlässigung sozialgeschichtlicher Perspektiven in der Globalgeschichte gerade in einer Phase ihrer verstärkten Gegenwartsrelevanz seit 1989. Globale Sozialgeschichte müsse vor diesem Hintergrund einen gemeinsamen Bezugsrahmen und versuchsweisen Begriffsapparat anbieten, um vor allem Fragen sozialer Stratifizierung über Kulturgrenzen hinweg und im Bezug zu Globalisierungsprozessen denken zu können.
In der Diskussion wurden zunächst weitere Gründe der Vernachlässigung sozialgeschichtlicher Fragestellungen in der Globalgeschichte diskutiert, bevor dann über die Probleme reflektiert wurde, die eine kulturübergreifende Verwendung von westlich geprägten Analysebegriffen mit sich bringt.