Neueste Geschichte und Zeitgeschichte
print


Navigationspfad


Inhaltsbereich
Maximilian Buschmann

Maximilian Buschmann, M.A.

DFG-Projektmitarbeiter

Kontakt

Postanschrift:
Historisches Seminar der LMU
Neueste Geschichte und Zeitgeschichte

Edmund-Rumpler-Str. 9, Raum A084
80939 München

Telefon: +49 (0) 89 - 2180-72126

Weitere Informationen

Kurzvita

2023 Shortlist des Hedwig Hintze Preises des Verbands der Historiker und Historikerinnen Deutschlands

2022 Dissertationspreis der Bayerischen Amerika-Akademie

Seit 2021 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU München im Projekt „Hirnforschung an Instituten der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Kontext nationalsozialistischer Unrechtstaten“ (https://get.med.tum.de/people/maximilian-buschmann/)

2017 - 2020: Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Historischen Seminar der LMU München; DFG-Projekt „Hungerstreik. Geschichte der Nahrungsmittelverweigerung als Protestform in den USA. 1880 bis zum Zweiten Weltkrieg“; 

2017: Forschungsaufenthalt an der University of California Berkeley im Rahmen des LMU-UCB Research in the Humanities Programms

2017: ‘Community-Based Participatory Research Workshop’ an der Library of Congress, in Washington, DC: “The World at War: Cartoon and Conflict, 1914-1918”

2016: Stipendiat der IFK_Akademie 2016 „Hunger, Essen und Askese“

2014/15: Bavarian Fellow am John W. Kluge Center at the Library of Congress in Washington, DC, gefördert von der Bayerischen Amerika-Akademie

2007 - 2012: Studium an der LMU München in den Fächern Neuere und Neueste Geschichte, Mittelalterliche Geschichte und Psychologie

Projekt

Hungerstreik. Geschichte der Nahrungsmittelverweigerung als Protestform in den USA. 1880 bis zum Zweiten Weltkrieg (DFG-Projekt)

Seit Ende des 19. Jahrhunderts werden Hungerstreiks als Mittel radikalen und öffentlichkeitswirksamen Protest¬es genutzt. Das Projekt konzentriert sich in transnationaler Perspektive auf die Aneignung, Anwendung und Rezeption von Hungerstreiks in den Vereinigten Staaten. Die Untersuchung umfasst einen Zeitraum vom späten 19. Jahrhundert bis zum Zweiten Weltkrieg. Somit werden die erste mediale Rezeption von Hungerstreiks durch US-amerikanische Akteure im späten 19. Jahrhundert, die Etablierung dieser Protestform durch politische Gefangene seit 1914 und die Hungerstreiks von Suffragetten und Kriegsdienstverweigerern vom Ersten bis in den Zweiten Weltkrieg in den Blick genommen.

Die Leitfrage lautet: in welchen Kontexten konnten Nahrungsverweigerungen als Protestform in Szene gesetzt und wahrgenom¬men werden und wie etablierten sie sich als neues Instrument politischen Protests? Daran schließen sich vier Fragenkomplexe an: Erstens, in welches soziale Umfeld waren die Akteure von Hungerstreiks eingebunden und an wen appellierten sie? Zweitens, können Hungerstreiks als spezifische Protestform in Ausnahmezuständen verstanden werden? Drittens, was bedeutete die Praktik der Nahrungsverweigerung, die in der Selbstopferung des eigenen Lebens enden konnte, für die Akteure selbst? Und viertens, in welche politischen Diskurse wurden Hungerstreiks eingeschrieben und wie wurden sie medial sowie wissenschaftlich wahrgenommen und interpretiert?

Die umstrittenste Reaktion auf Hungerstreiks war die Zwangsernährung der Streikenden. Die zahlreichen politischen und medizinethischen Debatten, die sie auslöste, werden in der Arbeit gezielt unter die Lupe genommen. Denn in diesen Kontroversen ging es nicht zuletzt um die Aushandlung der Grenzen des individuellen Selbstbestimmungsrechts und der staatlichen Souveränität über den menschlichen Körper. Darüber hinaus zielt das Forschungsvorhaben darauf ab, die Sozial- und Kulturgeschichte der Vereinten Staaten um einen gezielt transnationalen Blick zu öffnen, um so die Bedeutung der Rezeption von politischen (Fasten-)Praktiken aus Russland, Großbritannien und Indien zu rekonstruieren.

Das Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.

Veröffentlichungen

Die Erfindung des Hungerstreiks. Eine transnationale Geschichte, 1880–1950, Göttingen 2023.

Die Regierung des Hungerstreiks. Protest, Gefängnis und Psychiatrie in Deutschland, 1913-1934, in: Westfälische Forschungen 71 (2021), S. 209-224.

„Freiheit oder Hungertod“. Hungerstreiks als Protestform politischer Gefangener in der frühen Weimarer Republik, in: WerkstattGeschichte 80 (2019), S. 17-35 (online unter: https://werkstattgeschichte.de/wp-content/uploads/2019/09/WG80_017-035_Buschmann_Freiheit.pdf).

„The First Political Hunger Striker in America“. Anarchistische Rebellen und die Geschichte des Nicht-Essens als Protestform im frühen 20. Jahrhundert, in: Norman Aselmeyer/Veronika Settele (Hrsg.), Nicht Essen. Gesundheit und Ernährung seit 1850 (erscheint voraussichtlich Anfang 2018).

„That Most Terrible Weapon“. Hungerstreiks und Zwangsernährung in der europäischen Geschichte des frühen 20. Jahrhunderts, in: Themenportal Europäische Geschichte, 2017, www.europa.clio-online.de/essay/id/artikel-4006.

On Hunger Strikes and Female Self-Determination, in: Food, Fatness, Fitness. Critical Perspectives, http://foodfatnessfitness.com/2016/09/13/hunger-strikes/.

Hungerstreiks. Notizen zur transnationalen Geschichte einer Protestform im 20. Jahrhundert, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 65 (2015), Heft 49, S. 34-40, http://www.bpb.de/apuz/216235/hungerstreiks-transnationale-geschichte-einer-protestform?p=all