Neueste Geschichte und Zeitgeschichte
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PD Dr. Daniel Hedinger

PD Dr. Daniel Hedinger

Vertreter der Professur von Prof. Dr. Martin Geyer im Sommersemester 2019
Privatdozent am Historischen Seminar der LMU München

Wissenschaftlicher Mitarbeiter
LMU Research Fellowship des Center for Advanced Studies

Kontakt

Postanschrift:
Historisches Seminar der LMU
Abteilung Neueste Geschichte und Zeitgeschichte
Geschwister-Scholl-Platz 1
80539 München

Raum: 215
Telefon: +49 (0) 89 / 2180 - 5558
Fax: +49 (0) 89 / 2180 - 5664

Sprechstunde:
Do, 14:00 bis 16:00 Uhr

Kurzvita

  • 2017/2018 DHI Rom
  • 2017 Habilitation an der LMU München
  • 2013-2017 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Historischen Seminar der Ludwig- Maximilians-Universität / LMU Research Fellowship (Center for Advanced Studies)
  • April-Sept. 2014 Vertretungsprofessur an der Humboldt Universität zu Berlin für Asien- und Afrikawissenschaften
  • 2012/2013 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Freien Universität Berlin, Arbeitsbereich Globalgeschichte (Prof. Sebastian Conrad)
  • 2011/12 Fellow am FRIAS (Freiburg Institute for Advanced Studies) der Universität Freiburg
  • 2011 Promotion an der Universität Zürich
  • 2005-11 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Humboldt-Universität zu Berlin
  • 2004 Master in Geschichte und Japanologie an der Universität Zürich
  • 2000 Bachelor in Japanologie am Institut national des langues et civilisations orientales (Paris)

Interessens- und Arbeitsschwerpunkte

  • Zweiter Weltkrieg: Geschichte des Nationalsozialismus und des italienischen Faschismus in transnationaler Perspektive
  • Faschismustheorie
  • Geschichte Japans und Ostasiens im 19. und 20. Jahrhundert
  • Globalgeschichte und transnationale Geschichte
  • Transimperial history
  • Ausstellungs- und Museumsforschung
  • Rechtsgeschichte

Aktuelle Projekte

Imperien im Krieg. Der Zweite Weltkrieg aus trans-imperialer und (post-)kolonialer Perspektive

Der Zweite Weltkrieg war ein Kampf zwischen Imperien, ein Krieg um Imperien und um die Frage, welche imperiale Ordnung die Welt dominieren sollte. Doch sind wir daran gewöhnt, den Weltkrieg primär als einen Konflikt zwischen einzelnen Nationalstaaten zu verstehen. Die Hartnäckigkeit mit derer sich solche Lesarten halten, erstaunt, insbesondere wenn wir einen Blick auf die Geschichtsschreibung zum Ersten Weltkrieg werfen: Hier haben sich im Kontext seines hundertsten Jahrestages die Stimmen gehäuft, die zu Recht auf die globalen und auch imperialen Dimensionen dieser „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ hinweisen. An dessen Ende stand in Europa bekanntlich die forcierte Nationalstaatenbildung, die für diesen Kontinent bereits den Keim künftiger Konflikte barg. Doch das Ideal der Selbstbestimmung der Völker war zutiefst eurozentrisch und so sahen sich in der Zwischenkriegszeit mehr Menschen als je zuvor kolonialen Ordnungen unterworfen. Die daraus resultierenden Spannungen und Widersprüchlichkeiten mögen erklären, wieso imperiale Kontexte und Dimensionen in Bezug auf die Ursprünge und den Verlauf des Zweiten Weltkriegs im Vergleich zum Ersten noch einmal wesentlich prominenter hervortreten: Dies zeigte sich beispielsweise 1931/32 in der Mandschurei und drei, vier Jahre später in Äthiopien; es zeigt sich aber auch in den Erfahrungen vieler Millionen Soldaten und Zivilisten deren Bezugshorizont im Weltkrieg in erster Linie ein imperialer war. Vor diesem Hintergrund zielt das Projekt darauf ab, eine (post-)koloniale und trans-imperiale Perspektive auf den Zweiten Weltkrieg zu entwickeln. Neuere Ansätze wie die New Imperial History, die transnationale Geschichte, post-koloniale Theorie oder auch die neuere Gewaltforschung bieten das theoretische und methodische Rüstzeug dazu.

Der Traum von einer neuen Weltordnung: Die Achse Tokio - Rom - Berlin 1931-1942

Dieses Projekt fragt nach der geteilten Geschichte von Japan, Italien und Deutschland in der Zeit zwischen dem sogenannten „Mandschurei-Zwischenfall“ und dem Jahr 1942, als die Achse vermeintlich kurz vor der Realisierung ihres gemeinsamen Traums von einer neuer Weltordnung stand. Eine Geschichte der Achse Tokio – Rom – Berlin, die alle drei Partner gleichberechtigt behandelt, außereuropäische Ursprünge des Zweiten Weltkriegs miteinbezieht und globale Verflechtungen ernst nimmt, gilt es noch zu schreiben. Aus zwei Gründen ist dies bisher nicht geschehen: Einerseits dominieren nationale Zugänge die Geschichtsschreibung zum Weltkrieg. Eine Konsequenz davon ist, dass der Krieg und seine Ursprünge in Europa und Asien nur selten miteinander in Beziehung gesetzt werden. Andererseits hat die einschlägige Literatur die Achse kleingeschrieben und ihre Funktionstüchtigkeit in Frage gestellt, indem sie ihre inneren Widersprüche, ihr Scheitern und ihr Versagen in den Vordergrund rückte.

So gesehen verfolgt das Projekt drei Ziele: Erstens wird durch den Einbezug von Archivmaterialien aus allen drei Ländern eine nicht-eurozentrierte Sichtweise auf die Allianz entwickelt. Zweitens beabsichtigt das Projekt, einen innovativen Beitrag zu einer Globalgeschichte der 1930er und frühen 1940er Jahre zu leisten, insbesondere indem es Vorstellungen von einer neuen Weltordnung und ihre geopolitischen und räumlichen Implikationen thematisiert. Drittens soll durch eine Schwerpunktsetzung auf Transfers die Frage nach Ideologie für das Zustandekommen des Bündnisses noch einmal aufgeworfen werden. In diesem Zusammenhang sind durch eine kulturgeschichtliche Erweiterung Impulse für die herkömmliche Politik- und Diplomatiegeschichte zu erwarten.


Publikationen