Neueste Geschichte und Zeitgeschichte
print


Navigationspfad


Inhaltsbereich
Prof. Dr. Martin Bemmann

Prof. Dr. Martin Bemmann

Lehrstuhlvertretung für Neuere und Neueste Geschichte im Sommersemester 2023

Kontakt

Historicum
Schellingstraße 12
80799 München

Raum: K027
Telefon: 089/2180-5575

Kurzvita

Martin Bemmann ist Privatdozent am Historischen Seminar der Universität Freiburg. In Forschung und Lehre befasst er sich mit der Wirtschafts- und Umweltgeschichte Europas seit dem 19. Jahrhundert in ihren globalen Bezügen, mit der Geschichte internationaler Organisationen sowie mit Aspekten der zeithistorischen Wissens- und Wissenschaftsgeschichte. Seine aktuelle Monographie untersucht die Genese internationaler Wirtschaftsstatistiken von 1850 bis 1950 und setzt sie in den Kontext der Globalisierungsgeschichte. Sein erstes Buch widmet sich aus wissens- und umwelthistorischer Perspektive Waldschadensdebatten in Deutschland von den 1890er bis in die 1970er Jahre. Die Relevanz des Internationalen Statistischen Instituts für die Entstehung global akzeptierter sozialwissenschaftlicher Konzepte sowie die Geschichte und Gegenwart der ‚ökologischen Modernisierung‘ stehen im Zentrum zweier von ihm (mit-)edierter Aufsatzsammlungen.

Aktuell arbeitet Martin Bemmann an zwei größeren Vorhaben. Zum einen befasst er sich in einem ab Oktober 2023 von der DFG finanzierten Projekt mit der Forschungskooperation der sozialistischen Länder im Rahmen des Rates für Gegenseitige Wirtschaftshilfe in den 1970er und 1980er Jahren. Ziel ist es, die Genese transnational verflochtener Wissensgesellschaften im Kontext des Kalten Kriegs zu beleuchten, die Relevanz internationaler Organisationen für die Beziehungen sozialistischer Staaten zueinander besser einzuschätzen und die globalen Ambitionen der sozialistischen Länder aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Zum anderen untersucht er in einem längerfristigen Vorhaben aus wirtschafts-, umwelt- und verflechtungshistorischer Perspektive die Geschichte der industriell geprägten Holzwirtschaft Europas im ‚langen 20. Jahrhundert‘.

Vor der Vertretung des Lehrstuhls für Neuere und Neueste Geschichte an der LMU vertrat Martin Bemmann im Wintersemester 2022/23 die Professur für Neuere Geschichte an der Universität Gießen (F. Lenger) sowie im Sommersemester 2021 die Professur für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Freiburg. 2014 bis 2021 war er Akademischer Rat a.Z. an der Freiburger Professur für ostasiatische Geschichte. Zuvor arbeitete er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Universitäten Freiburg und Dresden. Stipendien erhielt er für Forschungsaufenthalte in Norwich, UK (2011), Freiburg (2016/17), Jena (2021) und München (2022). 2010 wurde er an der Universität Freiburg promoviert, wo er bereits von 2001 bis 2006 Geschichte und Europäische Ethnologie studiert hatte.

Weitere Informationen auf der Homepage der Universität Freiburg

Publikationen (Auswahl)

Monografien

Weltwirtschaftsstatistik. Internationale Wirtschaftsstatistik und die Geschichte der Globalisierung, 1850-1950 (Studien zur Internationalen Geschichte, Bd. 56), Berlin/Boston 2023 [erscheint im Mai 2023].

Beschädigte Vegetation und sterbender Wald. Zur Entstehung eines Umweltproblems in Deutschland, 1893-1970 (Umwelt und Gesellschaft, Bd. 5), Göttingen 2012.

Herausgeberschaften

Exploring the International Statistical Institute 1885-1938;
Special Issue der European Review of History 30 (2023), Nr. 1.

Ökologische Modernisierung. Zu Geschichte und Gegenwart eines Konzepts in Umweltpolitik und Sozialwissenschaften, Frankfurt/Main / New York 2014 [hrsg. zusammen mit Birgit Metzger und Roderich von Detten].

Aufsätze

„Weil die Umwelt uns so teuer ist“. Umweltschutzforschung im Rat für Gegenseitige Wirtschaftshilfe in den 1970er und 1980er Jahren;
erscheint in: Roman HOLEC / Martin ZÜCKERT (Hrsg.): Umweltgeschichte als Herausforderung zur Interdisziplinarität. Beiträge zur Konferenz der Deutsch-Tschechischen und Deutsch-Slowakischen Historikerkommission 2021, Leipzig 2023.

‚Nazi Agent‘ and Development Pioneer. Johann Albrecht von Monroy, National Socialist Europe and Unknown Origins of FAO’s Forest Related Development Activities;
in: Journal of Contemporary History 58 (2023) [OnlineFirst, 24. April 2023: https://doi.org/10.1177/00220094231166602].

Sidelined but Essential. The International Statistical Institute, the League of Nations and the Statistical Observation of the ‘World Economy’ after the First World War;
in: European Review of History 30 (2023), S. 101-122.

Comparing Economic Activities on a Global Level in the 1920s and 1930s. Motives and Consequences, in: Willibald STEINMETZ (Hrsg.): The Force of Comparison. A New Perspective on Modern European History and the Contemporary World (New German Historical Perspectives, Bd. 11), Oxford / New York 2019, S. 242-265.

Cartels, Grossraumwirtschaft, and Statistical Knowledge. The Comité International du Bois, the Centre International du Sylviculture and the Challenge to Govern Europe’s Forest Resources in the 1930s and 1940s, in: Liesbeth van de GRIFT / Amalia RIBI FORCLAZ (Hrsg.): Governing the Rural in Interwar Europe (Routledge Studies in Modern European History, Bd. 48), New York / London 2018, S. 233-258.

Das Chaos beseitigen. Die internationale Standardisierung forst- und holzwirtschaftlicher Statistiken in den 1920er und 1930er Jahren und der Völkerbund, in: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte 57 (2016), S. 545-587.