Neueste Geschichte und Zeitgeschichte
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Masterschwerpunkt Globalgeschichte

Globalgeschichte studieren

Die Welt des frühen 21. Jahrhunderts ist in vielerlei Hinsicht tief geprägt von globalen Vernetzungen und Austauschprozessen. Man denke etwa an weltumspannende Waren- und Kapitalmärkte, interkontinentale Migrationsbewegungen oder digitale Kommunikationsmittel, die räumliche Distanzen scheinbar mühelos überwinden. Menschen, Güter, Geld und Informationen sind in unserer Zeit so mobil wie nie zuvor in der Geschichte. Ihre Mobilität ist zugleich Ausdruck und Grundlage weltweiter Verflechtungsprozesse und gegenseitiger Abhängigkeiten. Der Begriff der Globalisierung ist ein Signet unserer Gegenwart.Immigrants at Ellis Island

Der Masterschwerpunkt Globalgeschichte beschäftigt sich mit der historischen Dimension solcher und ähnlicher globaler Verflechtungsprozesse. Globalgeschichte ist ein noch relativ junges Forschungsfeld, das sich in den letzten beiden Jahrzehnten fest in der Geschichtswissenschaft etabliert hat. Sie fragt sowohl nach den Voraussetzungen und Bedingungen, aber auch nach der Bedeutung von globalem Austausch und Vernetzung in der Menschheitsgeschichte. Warum schaffen Menschen globale Verbindungen und wie wirken diese Verbindungen auf die Gesellschaft zurück? Im Mittelpunkt dieses Ansatzes stehen globale Akteure und ihre Handlungsspielräume in spezifischen historischen Kontexten.

Dabei können imperiale und koloniale Zusammenhänge von potentiell interkontinentaler Reichweite ebenso eine Rolle spielen wie deren Manifestationen in lokalen Beobachtungsrahmen.
Die Lehre in diesem Schwerpunkt ist stark forschungsgeleitet. Neben der Auseinandersetzung mit aktuellen Forschungsthemenproblemen beinhaltet dies auch die stete kritische Reflexion der theoretischen und methodischen Grundlagen (global-)historischer Forschung.

Globalgeschichte als Perspektive

Globalgeschichte ist eine Forschungsperspektive. Sie ist in ihrem Erkenntnisinteresse und ihren Fragestellungen nicht auf bestimmte Epochen oder Regionen beschränkt, sondern liegt quer zu diesen. Globalhistorisch interessante Phänomene lassen sich von der Früh- bis zur Zeitgeschichte untersuchen. In der Forschungspraxis liegt ein Schwerpunkt der Globalgeschichte aber sicherlich in der so genannten Moderne seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert. Seit dieser Zeit haben sich Globalisierungsprozesse erheblich intensiviert und dadurch massiv an gesellschaftlicher Prägekraft gewonnen. Insbesondere das » lange 19. Jahrhundert « gilt als eine Phase dramatischer Globalisierungsschübe und zieht in der Globalgeschichte dadurch besondere Aufmerksamkeit auf sich. Das Lehrangebot im Masterschwerpunkt Globalgeschichte konzentriert sich auf dieses Verständnis von Globalgeschichte. Einschlägige Veranstaltungen können aus allen Epochen und historiografischen Fachrichtungen kommen, jedoch fokussiert der größte Teil des Lehrangebotes auf Themen der europäischen und amerikanischen Moderne.

Globalgeschichte an der LMUFotograf Roger Fenton im Krimkrieg

Die Ludwig-Maximilians-Universität München gehört zu den zentralen Standorten globalgeschichtlicher Forschung und Lehre in Deutschland. Das Historische Seminar verfügt in seinem Lehrkörper über ungewöhnlich dichte und epochenübergreifende Kompetenzen in der Globalgeschichte. An der LMU ist darüber hinaus auch das das interdisziplinäre Munich Centre for Global History angesiedelt, das als zentrale Plattform für die globalhistorische Forschung an der Universität dient. Das Zentrum bringt hervorragende GlobalhistorikerInnen aus der ganzen Welt nach München und trägt damit zu einem einzigartigen Forschungsumfeld bei. Zudem bietet es ein umfangreiches Veranstaltungsangebot, das sich auch und ganz besonders an die Studierenden des Masterschwerpunkts richtet. Das Zentrum organisiert eine Vortragsreihe zur Globalgeschichte sowie regelmäßige Meisterklassen mit international renommierten Fachleuten.

Studienverlauf

Das Studium ist einschließlich der Erstellung der Masterarbeit auf vier Semester angelegt und schließt mit der Verleihung des akademischen Grades „Master of Arts“. Der Schwerpunkt Globalgeschichte wird in einem Zusatzzertifikat ausgewiesen.
Masterstudierende mit Schwerpunkt Globalgeschichte wählen aus einem breiten Angebot drei Aufbaumodule und Übungen mit globalhistorischem Themenzuschnitt, die in die Kategorien „Aktuelle Forschungsfelder“, „Quellenanalyse und Quellenkritik“, „Konzepte und Theorien“ sowie „Medien und Geschichte“ unterteilt sind. Ein eigener Masterkurs begleitet die Erstellung der Masterarbeit.
In den Wahlpflichtmodulen kann sowohl ein eigenständiger Praxisteil zusammengestellt als auch das im gemeinsamen Geistes- und Sozialwissenschaftlichen Profilbereich zusammengefasste interdisziplinäre Lehrangebot genutzt werden.
Nähere Informationen hierzu finden Sie im „Leitfaden für Studierende“ oder in den Studienberatungsangeboten des Historischen Seminars.

Voraussetzungen und Bewerbung

Das Programm richtet sich an BA-Absolvent/innen nicht nur der Geschichte, sondern auch aus geistes- und sozialwissenschaftlichen Nachbardisziplinen, wie etwa der Politologie, Philologie, Europäischen Ethnologie, Theologie, Kunstgeschichte oder der Soziologie sowie der Rechtswissenschaften und der Volkswirtschaftslehre. Der Anteil an historischen Lehrveranstaltungen im BA muss 60 ECTS-Punkte betragen, wobei einzelne Leistungen nach Prüfung ggf. anerkannt werden können. Hier finden Sie detaillierte Informationen zum Eignungsverfahren.

Zu den Bildern:
Bild1: Migration: Einwanderer auf Ellis Island, undatiert, zwischen 1907-1917
Bild2: Globale Kriegsberichterstattung: Das mobile Fotostudio von Roger Fenton im Krimkrieg, 1855