Neueste Geschichte und Zeitgeschichte
print


Navigationspfad


Inhaltsbereich

Masterschwerpunkt Moderne Geschichte

Zertifikat Moderne Geschichte im Masterstudiengang Geschichte der LMU München

Inhalt und Konzeption

Die Abteilung für Neueste Geschichte und Zeitgeschichte im Historischen Seminar bietet Masterstudierenden, die sich für Moderne Geschichte entscheiden, ein inhaltlich wie methodisch außerordentlich breit gefächertes Lehrprogramm, wie man es in dieser Form an wenigen anderen Universitäten findet. Im Mittelpunkt stehen die einschneidenden Veränderungen der Welt in Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur im 19. und 20. Jahrhundert, wobei nationalgeschichtliche Fragehorizonte in eine epochen- und regionenübergreifende Perspektive eingebunden werden.
Demonstration gegen den Vietnamkrieg 1967Das Masterprogramm begreift das 19. Jahrhundert als Formationsphase einer ebenso vielgestaltigen wie widersprüchlichen Moderne. Das ‚lange‘ 19. Jahrhundert ist gekennzeichnet durch die Ausprägung, Verknüpfung und Überlagerung umfassender historischer Transformationsprozesse: so etwa aus europäischer Perspektive der Zusammenbruch vormoderner supranationaler Reiche - des Deutschen ‚Heiligen Römischen Reiches‘, später der Habsburgermonarchie, des Osmanischen und des Zarenreiches. Die Neuformierung staatlicher und internationaler Ordnungsmuster rief bis heute prägende Phänomene der Moderne hervor: neue Muster von Partizipation und Ausgrenzung im Zeichen von Nationalismus und Rassismus, neue soziale und politische Bewegungen, neue Kulturtechniken und Ideologien, die Verrechtlichung aller Lebensbereiche, den Siegeszug des Nationalstaates. In sozialökonomischer Hinsicht stellt das 19. Jahrhundert das Zeitalter der Industrialisierung und Urbanisierung dar, von ökologischer und Agrarrevolution, von Migrationsbewegungen gewaltigen Ausmaßes. Die Sphäre der internationalen Beziehungen kennzeichnet sich durch das Spannungsfeld von nationalem Machtstaat, supranationalem Reich und imperialem Kolonialismus, in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts unter den Auspizien der "Weltpolitik" mit neuen Formen nationaler Massenmobilisierung und der Eskalation politischer, militärischer und kolonialer Gewalt.
Die Geschichte einer ambivalenten Moderne mit ihren Dynamiken und Verwerfungen verlängert sich in das 20. Jahrhundert und prägt dieses maßgeblich. Das Lehrangebot zum 20. Jahrhundert nimmt ein weites Spektrum historischer Umbrüche in den Blick. ‚Klassische‘ Interessenfelder etwa zur Geschichte von Demokratie und Diktatur stehen neben neueren Thematiken wie Migrationsbewegungen, Veränderungen der Geschlechterverhältnisse, Protestgeschichte, Verschiebungen in den kulturellen und religiösen Deutungssystemen.
Die Forschungsstärke der Dozenten und Dozentinnen der Abteilung ermöglicht eine forschungsgeleitete Lehre. Die Seminare legen Wert auf methodische und theoretische Reflexion, während spezielle Kurse praktische Kompetenzen fördern, die für vielfältige Berufsfelder anknüpfungsfähig sind. Sie nutzen ferner den Standortvorteil Münchens mit seiner hohen Dichte an Archiven, um die Studierenden in die Recherche und Auswertung archivalischer Quellen einzuführen.
Das differenzierte Lehrangebot erlaubt die Herausbildung eines eigenen Studienprofils. Neben den Kompetenzen zur deutschen Geschichte liegt ein Fokus auf europäischer Geschichte. Ferner lassen sich bestimmte Lehrveranstaltungen aus den Abteilungen Ost- und Südosteuropäische Geschichte, Jüdische Geschichte und Kultur und Wissenschaftsgeschichte für den Schwerpunkt Moderne auswählen.
Impulse kommen auch von international profilierten außeruniversitären Einrichtungen, mit denen Kooperationen in Forschung und Lehre bestehen. Dazu zählen im Ausland die Deutschen Historischen Institute (u.a. DHI Rom, DHI Paris, GHIL London, GHI Washington), mit denen teils Summerschools durchgeführt werden, im Bereich der Geschichte des 20. Jahrhunderts auch das Institut für Zeitgeschichte. Außerdem bestehen zahlreiche Erasmus-Kooperationen.

Ziele und Berufsorientierung

Der Masterschwerpunkt Moderne wendet sich an Studierende, die sich als Historiker/innen mit der Geschichte seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts befassen wollen. Das Studium sensibilisiert für Prozesse historischen Wandels und befähigt dazu, die politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Lebensbedingungen der Gegenwart zu analysieren und verantwortlich zu gestalten.
Mit dem Zertifikat Moderne im Master Geschichte schärfen die Absolventen/innen ihr Profil für den weiteren beruflichen Weg. Das kann die Weiterqualifikation durch eine Promotion sein oder eine Tätigkeit in Berufsfeldern, für die Historiker/innen besondere Qualifikationen vorweisen: Kommunikation und Medien, Politik und Politikberatung, Wissenschaftsmanagement, Internationale Organisationen, bildungspädagogische Einrichtungen, Institutionen der Geschichtsvermittlung, wissenschaftlicher Archiv- und Bibliotheksdienst u.v.m.

Lokomotivfabrik um 1847

Studium

Das Studium ist einschließlich der Erstellung der Masterarbeit auf vier Semester angelegt und schließt mit der Verleihung des akademischen Grades „Master of Arts“. Der Schwerpunkt Moderne wird in einem Zusatzzertifikat ausgewiesen. Masterstudierende mit Schwerpunkt Moderne wählen aus einem breiten Angebot drei Aufbaumodule sowie Übungen unterschiedlichen methodischen und theoretischen Zuschnitts (Übungen zu „Aktuellen Forschungsfeldern“, „Quellenanalyse und Quellenkritik“, „Konzepte und Theorien“, „Medien und Geschichte“). Ein eigener Masterkurs begleitet die Erstellung der Masterarbeit.
Wahlweise können Praxisschwerpunkte aus dem Angebot des Historischen Seminars kombiniert oder ein interdisziplinäres Lehrangebote der LMU (Geistes- und Sozialwissenschaftlicher Profilbereich) genutzt werden, etwa um bisherige Studienfächer zu vertiefen. Ausführliche Informationen hierzu finden sich im „Leitfaden für Studierende Master“ oder in der Studienberatung des Historischen Seminars.