Neueste Geschichte und Zeitgeschichte
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Lisa Hellriegel, M.A.

Lisa Hellriegel, M.A.

Doktorandin

Forschungsschwerpunkte

  • Sexualitätsgeschichte
  • Geschichte der sexualisierten Gewalt
  • Erinnerungskulturen
  • Oral History
  • Zeitgeschichte der Bundesrepublik

Dissertationsprojekt

Von Sittlichkeit zu Selbstbestimmung? Zur gesellschaftlichen und rechtlichen Wahrnehmung sexualisierter Gewalt an Erwachsenen in (west-)deutschen und englischen Großstädten, 1920er bis Ende der langen 1960er Jahre

Wie wandelte sich die gesellschaftliche und rechtliche Wahrnehmung von sexualisierter Gewalt an Personen über dem Schutzalter zwischen dem Beginn der Weimarer Republik und dem Ende der langen 1960er Jahre? Das bundesrepublikanische Vierte Gesetz zur Strafrechtsreform 1973 begriff sexualisierte Gewalt an Erwachsenen (§ 177 StGB, bis dahin „Notzucht“, seither „Vergewaltigung“) erstmals als Straftat gegen die „sexuelle Selbstbestimmung“, nicht mehr gegen die „Sittlichkeit“. Damit änderte sich die über ein Jahrhundert lang vorherrschende Konzeption sexualisierter Gewalt. Das Projekt fragt, welche Rolle Rechtspraxis und gesellschaftliche Diskussionen zu sexualisierter Gewalt für diesen Wandel spielten. Der Arbeit liegen Gerichts- und Polizeiakten sowie medizinische und psychiatrische Gutachten, Zeitungsberichte und Egodokumente zugrunde.

Kurzvita

Publikationen

  • mit Lucy Debus: Kollaborativ arbeiten. Ein Gespräch über feministische Perspektiven in der Forschung zum KZ-Außenlager Dessauer Ufer, in: WerkstattGeschichte 91 (2025), H. 1, S. 112–127.
  • mit Veronika Settele: Sophie "Sonny" von Engelbrechten. Bürgerliche Wohltätigkeit und koloniales Engagement, in: Norman Aselmeyer u. Virginie Kamche (Hg.), "Stadt der Kolonien". Wie Bremen den deutschen Kolonialismus prägte, Freiburg 2024, S. 96–100.
  • „Wider die Gewalt-Verhältnisse“. Sexualisierte Gewalt als Leerstelle der Ausbildung bundesdeutscher evangelischer Pfarrer*innen und die Intervention feministischer Theolog*innen (1980er und 1990er Jahre), in: Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (Hrsg.), Zeitgeschichte in Hamburg 2023, Jahrbuch der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg 2023, Hamburg 2024, S. 119-142.
  • Die Thematisierung von Macht, Sexualität und sexualisierter Gewalt in der Ausbildung evangelischer Pfarrer:innen in den westdeutschen Landeskirchen (1960 bis 1993) – ein zeitgeschichtlicher Problemaufriss, in: Forschungsverbund ForuM (Hrsg.): Abschlussbericht. Forschung zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt und anderen Missbrauchsformen in der Evangelischen Kirche und Diakonie in Deutschland, o.O. 2024, S. 300-312.
  • mit Lucy Debus und Jonas Jakubowski: Zwischen Forschung, Vermittlung und politischem Engagement – die Initiative Dessauer Ufer, in: Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (Hrsg.), Zeitgeschichte in Hamburg 2021. Nachrichten aus der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (FZH) 2021, Hamburg 2022, S. 123-138.
  • mit Svea Gruber: Überlebende erzählen – Das Frauen-Außenlager Dessauer Ufer in lebensgeschichtlichen Interviews, in: KZ Gedenkstätte Neuengamme / Studentische Forschungsgruppe Dessauer Ufer (Hrsg.), Lagerhaus G am Dessauer Ufer. Ein ehemaliges Außenlager des KZ Neuengamme auf dem Kleinen Grasbrook, Hamburg 2022, S. 48-53.
  • mit Yvonne Robel: „Es ging immer eher darum, Unschärfe zu erzeugen.“ Ein Gespräch mit Isabel Raabe und André Raatzsch über das RomArchive, in: WerkstattGeschichte (2022), H. 85, S. 77-86.
  • mit Lucy Debus, Jonas Jakubowski und Louis Wörner: Lagerhaus G – Gedenken ohne Gedenkstätte? Geschichtsvermittlung auf dem Kleinen Grasbrook in Hamburg, in: Zeitschrift für christlich-jüdische Begegnung im Kontext 6 (2020), H. 1/2, S. 76-81.

Vorträge (Auswahl)

  • Projektvorstellung im gemeinsamen Oberseminar der Neuesten Geschichte LMU München und des Institut für Zeitgeschichte München, 20.05.2025.
  • Wissen über Gewalt. Polizeiliche, medizinische und gesellschaftliche Perspektiven auf sexualisierte Gewalt in deutschen und englischen Großstädten (1920er–1960er Jahre), Hamburger Vorlesungen zur Wissensgeschichte, 07.05.2025.
  • Frühe Politisierungen. Auseinandersetzungen der bürgerlichen englischen Frauenbewegung mit sexualisierter Gewalt an Mädchen, 1930er bis 1950er Jahre, Sechste Jahrestagung des AK Sexualitäten in der Geschichte, 25.04.2025.
  • Grenzüberschreitungen in der Großstadt. Sexualisierte Gewalt in deutschen und englischen Städten, ca. 1920 bis 1970, Colloquium zur Zeitgeschichte, Freie Universität Berlin, 13.02.2025.
  • Grenzüberschreitungen in der Großstadt: Sexualisierte Gewalt in Hamburger Gerichtsakten, ca. 1919–1937, Forum Stadtgeschichte 2024, Salzburg, 16.11.2024.
  • Writing an Urban History of Sexual Violence. Rape Trials in German and English Cities, 1920s–1960s, Deutsches Historisches Institut London, 15.10.2024.
  • Between Consent and Violence. What Court Files Tell Us About Sexual Practices in German Cities, c. 1920s-30s, Workshop „Beyond Norms and Categories. Towards a History of Sexual Practices, 1850-1960", Universität Bremen, 20./21.02.2024.
  • Eine Leerstelle? Sprechen über Macht, Sexualität und sexualisierte Gewalt in der evangelischen Pfarrausbildung der westdeutschen Landeskirchen (1960er bis 1990er Jahre), Forschungswerkstatt „Protestantismus und Sexualität(en) – Konzepte, Institutionen und Personen seit 1945“, Katholische Akademie Schwerte, 18.11.2023.